Die Philosophie von Gut Hermannsberg beschrieben anhand des 2018er Jahrgangs
Obwohl 2018 ein außergewöhnlicher Jahrgang für Gut Hermannsberg in mehrfacher Hinsicht war, ist er auch ein perfektes Beispiel, wie unsere Betriebsphilosophie praktisch umgesetzt wird. Unser Ziel ist es trockene Weißweine aus der edlen Riesling-Traube zu erzeugen, die auf möglichst ausdrucksstarke und präzise Weise ihr Terroir wiederspiegeln.
Dieses Ziel prägt jeden Aspekt der Arbeit in unseren 30 Hektar GG / Grand Cru Weinbergen und in unserem Keller. Bei uns gibt es keinen Bruch zwischen der Arbeit von Weinbergsverwalter Philipp Wolf und Winemaker Karsten Peter, sondern sie verfolgen eng zusammen unser großes Ziel.
Das war 2018 besonders klar, auf Grund der extremen Trockenheit und Hitze zwischen den letzten Regenfällen Mitte Juni und der Weinlese. Wie Karsten Peter sagt: „wenn wir nicht die Jahre davor so viel Stroh in die Böden gebracht und so viel Begrünung in den Weinbergen hätten wachsen lassen, wären die Reben nicht durch diese Dürre gekommen.“
Auf GHB herrscht nie Dogma und wegen der ungewöhnlichen Witterung haben wir gegen unsere übliche Praxis ziemlich früh, Mitte September, angefangen die Trauben zu lesen. So haben wir es geschafft, trotz des heißen Sommers charakterstarke Weine zu erzeugen, die fast immer einen Alkoholgehalt zwischen 12,5% und 13% haben - genau unser Zielbereich! Obwohl der analytische Säuregehalt der 2018 Weine recht niedrig ist, wirkt diese Säure erstaunlich erfrischend und animierend. Das ist ein klassisches Beispiel wie es für uns auf das Ergebnis im Glas ankommt.
Manche Winzer wollen jedes Jahr möglichst nach dem gleichen Schema ihre Weinberge pflegen und die Weine im Keller behandeln. Wir freuen uns aber unsere Arbeit ständig an das natürliche Geschehen anzupassen. Dafür muss man ganz genau das Wetter, sowie die Natur im und um den Weinberg beobachten. Wir versuchen möglichst sanft unsere Reben zu lenken, um einen tollen Wein zu bekommen und 2018 ist uns das bestens gelungen!
Von Stuart Pigott