Karsten Peter ist Winzer des Jahres
Seit sechs Jahrgängen zeichnet Karsten Peter für die Weine von Gut Hermannsberg verantwortlich. Bereits mit seinen ersten eigenen Jahrgängen setzte er Ausrufezeichen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zeichnete ihn 2013 als „Aufsteiger-Winzer des Jahres“, der Gault Millau Guide als „Aufsteiger des Jahres“ aus. Nun kürte die FAZ Karsten Peter zum „Winzer des Jahres 2016“.
Die bewegende Vorgeschichte des Pfälzers Karsten Peter und der 1901 gegründeten ehemaligen preußischen Weinbaudomäne in Niederhausen an der Nahe lässt sich eigentlich nicht auf ein oder zwei Absätze reduzieren. Man kann sie in der Chronik des Gutes und diversen Weinbüchern nachlesen. Um aber zu verstehen, warum den beiden, Winzer und Gut, diese Auszeichnung hier gebührt, muss man zum Beispiel die großartigen Riesling-Weine des Hauses aus dem Jahrgang 2015 verkosten. Sicherlich werden sie manchen Lesern zu intensiv und/oder anstrengend erscheinen; das ist deren gutes Recht. Doch besteht das Ziel dieser Auszeichnung nicht darin, gefällige und standardisierte Gewächse zu bejubeln. Vielmehr geht es darum, Winzer herauszustellen, die eine bestimmte Art von Wein perfektionieren.
Seit er 2010 vom neuen Besitzer Jens Reidel zum Kellermeister und Verwalter des Gutes ernannt wurde, hat Peter unnachgiebig an einer zeitgemäßen Interpretation der großen Tradition der ehemaligen preußischen Domäne gearbeitet. Bereits der erste Jahrgang (beileibe kein einfacher) war sehr gelungen, aber in den folgenden Jahren wurden die Weine sprunghaft besser. Der 2015er „Vom Schiefer“ (aus Niederhäuser Weinbergslagen, die etwas sanftere Variante) und der 2015er „Vom Vulkan“ (aus Schlossböckelheimer Weinbergslagen, ausgesprochen markant; beide 14,50 Euro ab Hof) demonstrieren, was „rassig“ und „mineralisch“ bei trockenem Riesling bedeuten können. Sie bieten extrem viel Eigenart, vielleicht sogar etwas Genialität (zu freundlichen Preisen). Der Riesling „Steinterrassen“ (19,90 Euro ab Hof) und die „Großen Gewächse“ (ab 26 Euro) aus den letzten Jahrgängen steigern das noch. Sie verdienen und verlangen sehr viel Aufmerksamkeit.
Zu Recht würde Karsten Peter, der gerade 40 Jahre alt geworden ist, jetzt auf die herausragenden Weinbergslagen (vor allem die Monopollage Hermannsberg und die Kupfergrube, die mehrheitlich im Besitz des Hauses ist) als Quelle dieser Eigenart deuten. Er ist es jedoch, der den Lagen diesen Ausdruck entlockt und zum Strahlen bringt, und dafür wird er hier zum Winzer des Jahres ernannt.